Kirchtor Rhens
Am Viehtor 2, 56321 Rhens
Über dem recht großzügig dimensionierten Torhaus erhob sich ein mehrstöckiger Turm mit gotischem Dach, an den ein Treppentürmchen angebaut war. Vor dem Tor konnte ein Fallgatter heruntergelassen werden, dessen untere Halterungen noch bis 1945 sichtbar waren. Vermutlich wurde der Turm im Jahre 1689 von französischen Truppen gesprengt, die - den Weisungen des französischen Kriegsministers Louvois zufolge - alle festen Plätze entlang des rechten Rheinufers zu entfestigen bzw. zu brandschatzen hatten. Auch der Koblenzer Torturm und der Turm über dem Viehtor wird dieser Maßnahme zum Opfer gefallen sein. Die untere Hälfte des Treppentürmchens blieb bis in das 19. Jahrhundert hinein erhalten. Die Tordurchfahrt des Kirchtores blieb ebenfalls erhalten und wurde erst in den letzten Kriegstagen des zweiten Weltkrieges von abrückenden SS-Divisionen gesprengt, um den Vormarsch der Amerikaner zu behindern, was nicht nur mit Blick auf das baldige Ende des Krieges eine militärisch unsinnige Maßnahme war. Weil daran kaum zu zweifeln war, wurde später die Sprengung des Kirchtores bisweilen fälschlicherweise den amerikanischen Streitkräften zugeschrieben.